Kredite für Eigenheime: Neuregelungen sind „eigentumsfeindlich“

Seit 1. August gibt es eine Neuregelung für Kredite, bisherige Empfehlungen sind nun verpflichtend einzuhalten: Die Kreditvergabeverordnung der Finanzmarktaufsicht sieht vor, dass bei Krediten ab 50.000 Euro Kreditnehmer 20 Prozent Eigenmittelquote aufweisen müssen. Zudem dürfen nicht mehr als 40 Prozent des Haushalts-Netto-Einkommens für die Kreditrate bei einem Immobilienkredit aufgewendet werden. Die maximale Kreditlaufzeit beträgt 35 Jahre. Die Neuregelungen erschweren den Erwerb und das Schaffen von Eigenheimen. Ersten Schätzungen zu Folge wird der Großteil der Österreicher somit nicht mehr kreditwürdig sein. Für Oberösterreichs Wohnbau-Landesrat, LH-Stellvertreter Manfred Haimbuchner ist die Neuregelung „eigentumsfeindlich“ und sie würden zum „Einbruch der Eigenheimquote“ führe.

FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner findet in seiner Beurteilung klare Worte: „Diese neuen Regelungen sind eigentumsfeindlich. Vor allem junge Familien, die sich etwas aufbauen wollen, sind betroffen und werden das ab sofort kaum mehr können.“ Da gehe es um junge Menschen, „die jeden Tag hart arbeiten, um sich und ihren Kindern Eigentum und damit Sicherheit für die Zukunft schaffen wollen, sind von vornherein ausgeschlossen.“ Für den Wohnbaureferenten ist das „absolut leistungsfeindlich und schwächte den sozialen Zusammenhalt in unserem Land. Ab sofort werden nur mehr jene, die ohnehin über genügend Mittel verfügen, im Hinblick auf die neue Verordnung der Finanzmarktaufsicht zusätzliches Kapital aufnehmen können.

Natürlich seien ehrliche Angaben der Kreditnehmer und sorgfältige Überprüfungen der Kreditgeber notwendig, damit es nicht massenhaft zu Privatinsolvenzen komme. Das naheliegende Eigeninteresse hätte aber auch bisher zu einem verantwortungsvollen Umgang auf beiden Seiten geführt. Jetzt führten neben der allgemeinen Teuerung diese Regeln aber dazu, dass sich kaum noch jemand einen Kredit leisten könne. Die Folgen für die Baubranche seien außerdem nicht abschätzbar, da ein Einbruch bei der Errichtung von Eigenheimen zu erwarten sei. Eine Bremse dieses Konjunkturmotors sei deshalb zu befürchten. Man werde genau beobachten, wie sich die Zahlen bei den Häuslbauern weiter entwickeln. Es sei daher wichtig, dass die Ausnahmen, welche für die Sanierungen und Renovierungen vorgesehen seien, auch tatsächlich Anwendung finden und die Kreditinstitute von der Möglichkeit, bei bis zu 20 Prozent der privaten Wohnimmobilienfinanzierung die Beleihungsquote zu unterschreiten, ausschöpfend Gebrauch machen.

„Eigentum ist der beste Schutz vor Altersarmut. Es kann nicht in unserem Interesse sein, dass dieser Selbstschutz einem Großteil der Menschen in Österreich jetzt verunmöglicht wird. Bei aller notwendigen Sorgfalt muss es weiter möglich sein, sich mit Fleiß und Leistung eine Perspektive für die Zukunft zu erarbeiten “, so Haimbuchner.