Kurzarbeit bei MAN Steyr bestätigt Befürchtungen

Starken Wind machte der neue MAN-Werk Eigentümer Siegfried Wolf mit der Ankündigung eines neuen Clusters für die „Mobilität der Zukunft“ in Oberösterreich. Jetzt geht MAN Steyr in Kurzarbeit. Ab Freitag bleibt der Standort eine Woche geschlossen. Am Weltmarkt nicht verfügbare Chips seien der Grund für den Fehlstart am Lkw-Produktionsstandort. Zudem müssen offenbar 500 Produktionsmitarbeiter gehen.

Bereits nach der fixen Übernahme des Produktionsstandorts von MAN Steyr durch den Investor Siegfried Wolf hatte sich Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner seinerzeit skeptisch gezeigt.  Denn noch vor wenigen Monaten stimmten 64 Prozent der Belegschaft gegen eine Übernahme durch Wolf. Der Stillstand des Werkes, kurz nach der Übernahme durch Wolf, scheint Befürchtungen zu bestätigen, dass die türkise Standortpolitik mit der Brechstange krachend scheitern könnte. Hierzu Haimbuchner: „Der holprige Start der Steyr Automotive ist nicht nur das Resultat von Angebotsengpässen bei Halbleitern auf dem Weltmarkt, sondern auch die Folge einer Standortpolitik der Bundesregierung, die mit wenig Weitblick und dafür mit Scheuklappen agiert. Man hat das Gefühl, die türkise Partie rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bundeswirtschaftsministerin Margarete Schramböck wollte vor der Wahl einfach irgendeine Lösung präsentieren, darum die schnellstmögliche. Alternativangebote und -konzepte, die auf dem Tisch lagen, wurden dabei nicht einmal angedacht und die von uns aufgezeigten, möglicherweise problematischen Verbindungen zu russischen Oligarchen wurden ignoriert, ebenso wie ein Gutachten der Universität Linz. Vielleicht geht das alles gut, vielleicht aber auch nicht. Fest steht: So geht seriöse strategisch-politische Standortentwicklung einfach nicht.“

Auch der Zeitpunkt der Kurzarbeit, die auch seitens BMW Steyr angekündigt wurde, überrascht. Die allgemeinen Wirtschaftsdaten zeigen, dass Oberösterreich derzeit unter den Bundesländern ist, die weniger Arbeitslose haben als vor der Pandemie. Mit steigenden Infektionszahlen und den Forderungen nach neuen Lockdowns in der öffentlichen Diskussion, stelle sich die Frage, ob man es bei der Kurzarbeit in Steyr hier mit einem Lockdown-Frühwarnsystem zu tun habe. „Das wäre nichts Neues, denn vorherige Lockdowns wurden seitens der Bundesregierung ja quasi über das Reservierungssystem von Martin-Ho-Restaurants angekündigt“, so Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner wörtlich.

Der FPÖ-Landesparteichef erwartet, dass sich die politische Unterstützung für Siegfried Wolf seitens der ÖVP auch in politische Verantwortung ummünzen muss, wenn der Standort mittelfristig wieder gefährdet sein wird.