Das Teilen von Elektrofahrzeugen ermöglicht eine wahlfreie und flexible Mobilität und ein Kennenlernen der E-Mobilität. Jetzt macht Oberösterreich überregionales E-Carsharing möglich und startet die Internet-Plattform www.carsharing.link.
Mithilfe dieser Plattform sollen unterschiedliche regionale E-Carsharing-Initiativen zusammengeführt werden. Denn die rasanten technologischen Fortschritte in Bezug auf die E-Mobilität und Digitalisierung haben etliche Gemeinden und Bürgerinitiativen bereits erkannt, analysiert und danach gehandelt: Über Vereinslösungen wurden E-Carsharing-Angebote entwickelt und etabliert. Insgesamt gibt es derzeit rund 50 aktive oberösterreichische Gemeinde-Angebote im Carsharing-Bereich. Aufgrund besonderer Nutzungsbedingungen und ungleicher rechtlicher Rahmenbedingungen haben sich Sharing-Angebote aber meist als isolierte Insellösungen etabliert, die nur einem geschlossenen Nutzerkreis innerhalb der Gemeinde zur Verfügung stand. Dies soll sich jetzt ändern, weil nur das Teilen von Fahrzeugen und die Nutzung von Mobilitätsdienstleistungen eine wahlfreie und flexible Mobilität ermöglicht. Davon werden nicht nur Ballungsgebiete profitieren, sondern auch der ländliche Raum. „Unser Anspruch und unser Selbstverständnis ist es, den Öffentlichen Verkehr noch attraktiver, noch einfacher und noch flexibler zu gestalten. Die intermodale Verschmelzung von unterschiedlichen Mobilitätsangeboten hin zu ganzheitlichen, einfach nutzbaren Mobilitätsservice-Produkten ist ein wesentlicher Pflasterstein auf diesem mobilen Weg ans Ziel“, unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
Mit der E-Carsharing-Plattform www.carsharing.link erreicht das Land Oberösterreich mehrere Ziele. Nutzer haben dadurch die Möglichkeit, ein Elektrofahrzeug im Alltag zu testen, sich mit den Veränderungen vertraut zu machen und mögliche Vorurteile abzubauen. Gleichzeitig wird über die kurzzeitig mögliche und flexible Anmietung von Elektroautos ein nicht unerheblicher Beitrag zum Senken der CO2-Emissionen geleistet. Durch diese mittelbare Förderung neuer Technologien und Mobilitätsformen forciert das Land Oberösterreich im Rahmen seiner Initiative „Mobil ans Ziel“ die Bereitstellung von umweltfreundlichen, flexiblen und leistbaren Mobilitätsmöglichkeiten ganz erheblich.
Die Fakten, die für eine Nutzung der Carsharing-Systeme sprechen, sind dabei nicht von der Hand zu weisen. Im Schnitt fahren Carsharing-Nutzende um 40 Prozent seltener mit dem Auto, um 19 Prozent häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln und um 14 Prozent häufiger mit dem Fahrrad. Dazu kommt, dass sich ein „geteiltes“ Auto schon unter 12.000 Jahreskilometern rechnet. Immerhin kann der „geteilte“ Wagen acht bis 15 Autos ersetzen.
Das Projekt carsharing.link als Plattform für überregionales E-Carsharing kombiniert stationsbasiertes Carsharing mit seinem festen Netzwerk an Stationen zur Fahrzeugabholung und -rückgabe und das sogenannte Free-Floating-Carsharing. Damit ist das Abstellen des Fahrzeugs innerhalb eines festgelegten Gebiets erlaubt. Zur Verfügung stehende Automobile können von Nutzern mit Hilfe digitaler Lösungen, wie beispielsweise einer App, ausgeforscht werden. Besonders in großen Ballungsräumen, Metropolen und Millionenstädten sind Free-Floating-Modelle als ergänzende Mobilitätsangebote sinnvoll, da die Notwendigkeit eines eigenen Fahrzeugs reduziert wird. In kleineren Städten und ländlichen Regionen sind stationsbasierte Carsharing-Varianten zielführender. Durch diese Variante wird darüber hinaus die intermodale Mobilität und somit die ÖV-Nutzung gefördert. Insgesamt sollen mit www. carsharing.link die Nutzergruppen, weg von den bisher etablierten, isolierten Inselbetrieben, hin zu einem erweiterten Nutzerkreis geöffnet werden. Die Roaming Plattform soll einen Mehrwert für regional organisiertes Carsharing bringen und damit einen nachhaltigen Beitrag für ein klimafreundliches Mobilitätsangebot leisten. Das Angebot wird ohne Grenzen offenstehen und hat bereits Schnittstellen für zukünftige Projekte.
Mit dem Start des Projekts beginnt eine Transformationsphase, die Landingpage www.carsharing.link ist ab 31. Mai 2021 online. Die Plattform wurde in Wels als Testregion gegründet und geht nun in den Realbetrieb. Rechtliche, technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen wurden dabei im Zuge des Testbetriebs abgeklärt. Sukzessive soll die Ausbreitung des Angebots auf ganz Oberösterreich und die Republik Österreich erfolgen. Kooperationsvereinbarungen mit großen Mobilitätsanbietern sind bereits in Verhandlung.
Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner stellt fest: „Oberösterreich will mit einem intermodal vernetzten Mobilitätsangebot Vorreiter sein und durch solche Roamingsysteme auch neue Standards für die gesamte Republik setzen. Ziel ist es, Mobilität als einen Service anzubieten und dadurch eine wahlfreie, flexible und effiziente Mobilität in unserem Bundesland zu etablieren. In mehreren Etappen sollen bestehende Angebote gebündelt und optimal vernetzt werden, um schließlich ein breite, komfortable und unkomplizierte Abdeckung über die Grenzen Oberösterreichs hinaus anbieten zu können. Durch diese Flexibilisierung lässt sich sowohl eine Veränderung im Modalsplit erreichen, als auch die Trendentwicklung zur multimodalen Mobilität weiter fördern und ausbauen.“ Durch Flexibilisierung, und einem stärkeren Dienstleistungscharakter von Mobilität steigt die Bedeutung jener Mobilitätsanbieter, die auf den Trend eines multimodalen Personenverkehrs eingehen. „Wie Oberösterreich in Zukunft aussieht, hängt von uns allen ab. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, sind wegweisend dafür, wie kommende Generationen leben. Verbote und Zwangsregulierungen, welche eine eingeschränkte, unfreie Mobilität fokussieren, können nicht zielführend sein. Ich erachte es deshalb als umso wichtiger, Möglichkeiten im Sinne von Mobilitäts- und einfach anwendbaren Serviceangeboten zu schaffen und zur Verfügung zu stellen. So vielfältig die Menschen und die Mobilitätsbedürfnisse in unserem Land sind, so vielfältig sind auch die Angebote die man nutzen kann, um die Mobilität in unserem Alltag neu zu denken und davon profitieren zu können“, erläutert Steinkellner.