Thomas Dim übernimmt in knapp drei Wochen als FPÖ-Klubobmann, Karrieresprung als „Signal“ für das Innviertel.
Es ist kein Aprilscherz: Am 1. April übernimmt der Rieder Vizebürgermeister Thomas Dim das Amt des FPÖ-Klubobmanns im Landtag von Herwig Mahr (65), der sich nach zehn Jahren aus dieser Funktion zurückzieht, die OÖN haben berichtet.
Eine Ansage an die jüngeren Parteimitglieder ist der Wechsel freilich nicht. „Verjüngung sieht so nicht aus, das ist klar, allerdings ist im Landtagsklub eine gewisse Kontinuität und Stabilität wichtig. Ich denke, ich kann mit meiner politischen Erfahrung viel Positives beitragen“, sagt Dim.
Der gelernte Buchhalter und Buchhändler begann vor rund 35 Jahren seine politische Laufbahn in der Rieder Gemeindepolitik. 2019 war der 60-Jährige fünf Monate Nationalrat, es folgten zwei Jahre im Bundesrat. Seit 2021 ist Dim, der verheiratet und Vater einer 20-jährigen Tochter ist, Landtagsabgeordneter. Sein Karrieresprung sei in gewisser Weise ein Signal für das Innviertel, wo die Freiheitlichen traditionell überdurchschnittlich viele Wählerstimmen holen. Dim, dessen Bruder Franz Dim viele Jahre lang Rieder Messepräsident und Gemeinderat war, gilt innerhalb der blauen Fraktion als ruhiger, besonnener Vertreter. „Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch und suche grundsätzlich den Konsens. Es ist aber nicht so, dass ich dem einen oder anderen politischen Konflikt aus dem Weg gehe. Das gehört dazu“, sagt Dim.
Kickls „politischen Rundumschlag“ nicht überbewerten
Den traditionellen „politischen Rundumschlag“ von Parteichef Herbert Kickl am Aschermittwoch in seiner Heimatstadt dürfe man nicht überbewerten. „Ich habe bei meiner Begrüßung den Besuchern viel Spaß gewünscht. Dabei habe ich auch gesagt, dass am Aschermittwoch in der Jahnturnhalle auch immer noch ein bisschen Fasching ist. Die Aussagen darf man daher sicher nicht alle auf die Goldwaage legen, aber Empörung ist mit Sicherheit nicht angebracht, ganz im Gegenteil: Wenn ich mir diese Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS angesehen habe, dann muss ich sagen, dass das kabarettreif war, und das bei freiem Eintritt“, sagt Dim.
Auf die Frage, ob er bei den Landtagswahlen 2027 für die FPÖ den Sprung auf Platz eins für möglich hält, antwortet der 60-Jährige: „Unser Ziel ist, ähnlich wie 2015, auf Augenhöhe mit der ÖVP zu kommen. Ich denke, ein Wahlergebnis von rund 30 Prozent ist realistisch und machbar.“ Dazu müsse man sich „nicht von der ÖVP emanzipieren“, glaubt der Innviertler. „Wenn wir eine gute, solide Arbeit für die Bevölkerung machen, werden die Wähler das honorieren. Das können und machen wir.“
„Fünf Jahre wird die Dreierkoalition nicht halten“
Eine zukünftige Kanzlerschaft für Kickl hält Dim nach wie vor für möglich. „Fünf Jahre lang wird die Dreierkoalition mit Sicherheit nicht halten, dazu sind die Interessensverschiedenheiten zu groß. Es war schon kurios, wie der neue SPÖ-Finanzminister Marterbauer eine Woche nach seiner Angelobung auf einmal eine neue Sondersteuer für Energiefirmen (diese kommt nun doch nicht, Anm. d. Red.) angekündigt hat. Wenn das jetzt jeder Minister macht, dann wünsche ich uns ,viel Spaß‘ mit der neuen Dreier-Koalition.“
Den Vorwurf einer „Drüberfahrmentalität“, von der Opposition geäußert, nimmt Dim gelassen. „Das hört man immer wieder einmal. Es gibt gewisse Themen, bei denen man die Opposition von der Argumentation her nicht immer ins Boot holen kann. Der FPÖ passiert es auf Bundesebene auch häufig. In der Demokratie ist es halt so, dass politische Mehrheiten entscheiden, das muss man aushalten.“
Steckbrief:
Thomas Dim wurde am 30. Dezember 1964 in Ried geboren. Er ist verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. Seit 1991 ist Dim Mitglied des Gemeinderats Ried, Vizebürgermeister ist er seit 2015. Dim war auch schon Abgeordneter zum Nationalrat und Bundesrat. Der Innviertler interessiert sich sehr für Kultur, seit zehn Jahren ist er Vorsitzender des Kulturausschusses in Ried. Sportlich gehört sein Herz dem Zweitligisten aus seiner Heimatstadt, der SV Ried.
Der Artikel wurde von Redakteur Thomas Streif verfasst und ist am 12. März 2025 erschienen.