Gedenken an 80 Jahre Brünner Todesmarsch – Offizielles Österreich klammert Pogrom an der deutschsprachigen Bevölkerung weitgehend aus
Österreich begeht im Jahr 2025 eine Reihe bedeutender Gedenkjahre: 80 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Wiedererlangung der Unabhängigkeit, 70 Jahre seit dem Abschluss des Staatsvertrags und 30 Jahre seit dem EU-Beitritt. Gleichzeitig jährt sich jedoch auch ein dunkles Kapitel der europäischen Nachkriegsgeschichte – der Brünner Todesmarsch, ein Pogrom an der deutschsprachigen Bevölkerung in Mähren. Rund 30.000 Menschen wurden damals aus Brünn vertrieben und zu Fuß über die österreichische Grenze getrieben. Mindestens 5.000 von ihnen verloren auf diesem Marsch ihr Leben – ein tragisches Symbol für das Schicksal hunderttausender Heimatvertriebener aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Mittel- und Osteuropa.
Vor diesem Hintergrund mahnt, FPÖ-Landesparteiobmann, Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner, stellvertretender Bundesparteiobmann der FPÖ, ein umfassendes und ehrliches Geschichtsverständnis ein: „Ein verantwortungsvolles Gedenken an Österreichs Wiedergeburt nach Weltkrieg und Nationalsozialismus muss einerseits die individuelle Täterschaft von Österreichern, andererseits aber auch die Opferrolle der Heimatvertriebenen benennen. Letzteres wird von Seiten der Politik häufig unterlassen. Offenbar fremdeln höchste Funktionsträger des Staates damit, die historische Nähe von Schuld und erlittenem Unrecht gedanklich zuzulassen und offen anzusprechen.“
Haimbuchner betont, dass echte historische Verantwortung nur auf Grundlage vollständiger Wahrheit entstehen könne: „Wenn aus der historischen Wahrheit eine historische Verantwortung erwachsen soll, dann muss man diese Wahrheit zur Gänze betrachten. Man muss sich ihr mit offenen Augen stellen und darf nicht eines dabei verschließen. Wir stehen als Österreicher im Jahr 2025 nicht kontextlos im Strom der Zeit, sondern sind Teil eines historischen Ganzen, zu dem sowohl Täter als auch Opfer gehörten.“
Für Haimbuchner ist ein reifes, verantwortungsbewusstes Geschichtsbild die Grundlage für jede Form des Gedenkens: „Ein erwachsenes Volk und seine politischen Vertreter müssen in der Lage sein, beides anzuerkennen und beidem angemessen zu gedenken.“ Mit Blick auf die anstehenden Jubiläen ruft Haimbuchner dazu auf, die Erinnerung an die Vertreibungen und Zwangsaussiedlungen ebenso wachzuhalten wie das Gedenken an den Wiederaufbau Österreichs – als Zeichen historischer Ehrlichkeit und nationaler Reife.