Corona: Bundesregierung darf Senioren nicht vereinsamen lassen

Knapp 90 Prozent der Heime in Oberösterreich sind coronafrei. Gerade einmal 24 von rund 12.000 Bewohnern der über 130 Alten- und Pflegeheime waren am Stichtag 20. Februar Corona-positiv. Dennoch gelten weiterhin rigide Besuchsregelungen. Zeit, Anpassungen vorzunehmen.

Von der Bundesregierung wurde die Corona-Impfung als „Gamechanger“ beworben. Viele haben sich von der Impfung daher die Rückkehr zu einem normalen Alltag erhofft. Mittlerweile sind die Covid-19-Impfungen in den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen fast abgeschlossen. Die Mitarbeiter der Heime sowie die Bewohner werden regelmäßig getestet. Tatsächlich ist nur ein verschwindend geringer Teil der Heimbewohner positiv auf Corona getestet worden – und trotzdem ist nach derzeitiger Rechtslage weiterhin nur ein Besucher pro Woche und Heimbewohner erlaubt. Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner, der nicht zuletzt während des Politischen Aschermittwochs in Ried im Innkreis scharfe Kritik am Umgang mit den älteren Menschen während der Corona-Krise äußerte, macht daher klar: „Eine Anpassung der Besuchsmöglichkeiten ist längst überfällig.“

Neben den gesundheitlichen Risiken durch Corona können auch die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu gesundheitlichen Kollateralschäden führen. Für Gesprächsstoff sorgte beispielsweise der Rückgang von Diagnosen schwerer Erkrankungen, die mangels Behandlung verschleppt werden. Auch Vereinsamung kann gesundheitliche Folgen haben. Haimbuchner appelliert daher an die Bundesregierung: „Lasst die Familien endlich wieder ihre normalen sozialen Kontakte pflegen! Das benötigt unsere Gesellschaft gerade in diesen Zeiten ganz besonders.“