Einmalzuschüsse im Wohnbau: Geldgeschenke sind keine Lösung

Eine klare Haltung hat der oberösterreichische FPÖ-Landeschef und Wohnbaureferent, Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner zur jüngsten Forderung der Sozialpartner, jedem Häuslbauer einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Finanzierungskosten für sein Eigenheim – gedeckelt mit 100.000 Euro – zu geben: „Weitere Geldgeschenke sind keine Lösung. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“, ist für Haimbuchner diese Forderung „unüberlegt.“

„Diese Forderung klingt auf den ersten Blick vielversprechend. Näher betrachtet ergibt sich jedoch ein völlig konträres Bild. Einerseits wären solche Summen eine nur schwer stemmbare budgetäre Belastung, andererseits zeigen ähnliche Ansätze in anderen Bereichen, dass die vermeintlichen Nutznießer einer solchen Forderung am Ende wieder nicht bessergestellt werden. Es ist nämlich so, dass damit eine Preisspirale in Kraft gesetzt werden würde. Grundstückskosten und Baupreise würden weiter in die Höhe schnellen, denn die Menschen hätten mehr Geld zur Verfügung“, so Haimbuchner.

KIM-Verordnung endlich ersatzlos streichen – einmalige Geldgeschenke werden durch steigende Preise wettgemacht

Die Praxis zeige, dass vor allem die steigenden Finanzierungskosten zur Verunsicherung der Häuslbauer beitrage. Viele stünden vor dem Problem, dass sie aufgrund der unsäglichen Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO) überhaupt keine Finanzierung auf die Beine stellen können.“ Neben dem ersatzlosen Streichen der KIM-VO wäre es demnach weiter notwendig, mit Steuermitteln gestützte Darlehen für die Häuslbauer bereitzustellen. Dadurch würden die insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel für die Häuslbauer nicht unmittelbar steigen. Dementsprechend könne sich auch die Preisspirale nicht weiter nach oben drehen. Zeitgleich würden die subventionierten Darlehen dafür sorgen, dass die Häuslbauer effektiv weniger Zinsen bezahlen und damit ihr Haushaltsbudget weniger belastet wäre. Das würde natürlich ebenso Geld kosten, würde das Budget aber bei weitem weniger belasten.

„In Oberösterreich haben wir mit der bundesweit einzigartigen Eigenheimförderung in kleinem Umfang bereits bewiesen, dass das möglich ist. Wir bieten unseren Landsleuten gemeinsam mit der Oberösterreichischen Landesbank ein mit 2,95 Prozent fix verzinstes Darlehen. Der Bund ist angehalten, ein solches Förderregime weiterauszubauen und attraktiv zu subventionieren“, betont Haimbuchner.

Ein Beispiel: Benötigt ein Häuslbauer ein Wohnbaudarlehen in Höhe von 500.000 Euro, bezahlt er bei einem momentan realistischen effektiven Jahreszinssatz von 4,055 Prozent über 35 Jahre monatlich 2.208,24 Euro zurück. Damit hatte er nach Ablauf der 35 Jahre Gesamtkosten von über 920.000 Euro. Würde man diesem Häuslbauer beispielsweise ein niedrig verzinstes Darlehen mit einer Fixverzinsung von 2 Prozent anbieten, würde er über 35 Jahre monatlich 1.664,74 Euro zurückbezahlen. Damit hätte er nach Ablauf der 35 Jahre Gesamtkosten von knapp unter 700.000 Euro. Er hätte sich also beinahe eine Viertelmillion Euro erspart.

„Dieses einfache Rechenbeispiel zeigt, dass man mit einem Zinszuschuss seitens der öffentlichen Hand einen viel größeren Hebel hat als mit einmaligen Geldgeschenken, die noch dazu von steigenden Preisen wettgemacht werden würden. Diesen Ansatz sollten die Entscheidungsträger auf Bundesebene weiterverfolgen, um die Österreicher bestmöglich zu unterstützen“, fordert LH-Stv. Dr. Haimbuchner eine Umsetzung seiner Ideen.