FPÖ-Gruber und FPÖ-Ecker: Pflegenotstand ist Tatsache

 Übergangspflege verbessern, Rechtsanspruch für Pflegekarenz gefordert  

Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung der FPÖ Kirchdorf konnte Bezirksparteiobmann, LAbg. Michael Gruber die Frauen- und Seniorensprecherin des FPÖ-Parlamentsklubs, NAbg. Rosa Ecker als Vortragende begrüßen. Beide freiheitlichen Politiker waren sich einig, „dass wir in Österreich längst den Pflegenotstand ausrufen müssen. Schon jetzt stehen allein in Oberösterreich beinahe 1.300 Betten leer, weil es an Pflegepersonal mangelt.“ Ecker zeigte auf, dass ein massives Problem sei, dass die „häusliche Pflege“, also die Pflege von Angehörigen durch die eigene Familie in den eigenen vier Wänden viel zu kurz komme. „Die Angehörigenpflege ist oft unsichtbar, sie ist aber eine enorm wichtige Säule im heimischen Pflegesystem“, nennt die FPÖ-Seniorensprecherin auch konkrete Zahlen: „Die Pflege im Familienverband spart dem Staat insgesamt rund 3 Milliarden Euro im Jahr.“ Diese Form der Versorgung und Betreuung sei die günstigste Pflegeform. „Wir fordern mit Nachdruck, dass endlich die mobilen Dienste gestärkt und ausgebaut werden. Zudem ist es überfällig, das Angebot der Übergangspflege zu verbessern“, sei das Ziel der FPÖ, damit pflegende Angehörige zu entlasten, besser zu informieren und sozialrechtlich abzusichern. ****

Laut Daten und Berechnungen waren im Jahr 2020 in Österreich 450.000 Menschen pflegebedürftig, im Jahr 2050 werden es rund 750.000 sein. Allein bis zum Jahr 2030 brauchen wir insgesamt mehr als 150.000 Personen beim diplomierten Gesundheits- und Pflegepersonal, in der Pflegeassistenz und bei den Heimhilfen. Es sei ein erster Schritt mit der Einführung der Pflegelehre zumindest gesetzt worden. „Wir haben jahrelang gefordert, diese Möglichkeit zu schaffen, damit junge Menschen mit diesem Berufswunsch nicht in andere Berufe abwandern“, mahnt Ecker ein, endlich eine ansprechende Werbekampagne für den Pflegeberuf für Neueinsteiger oder Rückkehrer zu entwickeln. Die Situation werde zudem dadurch verschärft, dass sechs von zehn Pflegekräften sich nicht vorstellen können, bis zur Pension im Pflegeberuf zu bleiben. Kritisch beurteilt wird seitens der FPÖ auch die konkrete Ausgestaltung des Bonus fürs Pflegepersonal. „Es wird nur ein geringer Teil tatsächlich netto von diesem Monatsgehalt pro Jahr ankommen und außerdem ist dieser Bonus nur für zwei Jahre vorgesehen. Um Personal für die Zukunft in der Pflege gewinnen zu können, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen und keine Zwei-Jahres-Zuckerl.“ Zudem sei eine Verbesserung beim Pflegeschlüssel nötig.

Teuerung auch im Pflegebereich stark spürbar

Ecker zeigt in ihrem Vortrag zudem ein weiteres Problem auf: „Die Teuerung ist auch im Pflegebereich stark spürbar. Das Pflegegeld wird jährlich angepasst, die Kosten für den Zukauf von Pflegedienstleistungen steigen aber verhältnismäßig mehr. Der Steuerfreibetrag von monatlich 262 Euro müsste dringend erhöht werden.  Im Nationalrat wurden dazu von uns Freiheitlichen viele Anträge eingebracht, leider werden diese meist vertagt.“

Im Pflegepaket der Bundesregierung sei vorgesehen, dass pflegende Angehörige ab der Pflegestufe 4 einen Bonus in Höhe von 1.500 Euro erhalten. „Diese Einstufung ist gleich zu setzen mit einer schweren Krankheit und bedeutet de facto eine Betreuung rund um die Uhr. Eine derartige 24-Stunden-Betreuung kostet im Monat mindestens 2.200 Euro und bei vielen geht es sich mit Pension und Pflegegeld nicht aus, dies zu bezahlen“, verweist Ecker auf den Umstand, dass die Förderung zur 24-Stundenbetreuung seit dem Jahr 2007 einen Werteverlust von 27 Prozent erlitten hat. „Eine Erhöhung von derzeit 550 Euro auf 700 Euro wäre nötig.“ Zu beachten sei nämlich auch, dass die Kosten für einen stationären Pflegeplatz zwischen 3.000 und 6.000 Euro im Monat liege.

Abschließend machte Ecker bei ihrem Vortrag auf ein weiteres sichtbares Problemfeld aufmerksam: „Allein im Juni gab es fünf erweiterte Suizide bei älteren Paaren, auch im Alter. Hier ist zu befürchten, dass  Alterseinsamkeit, Überforderung bei der Pflege, Krankheit, vielleicht auch Zukunftsängste aufgrund der Teuerung ausschlaggebend waren.“