MAN-Steyr: Ein Deal mit fettem Fragezeichen!

Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner zeigt sich aufgrund der angeblich fixen Übernahme des Produktionsstandorts von MAN Steyr durch den Investor Siegfried Wolf nachdenklich.

Wolf ist als ehemaliger Magna-Manager nämlich beim russischen Automobilkonzern GAZ-Group des Oligarchen Oleg Deripaska beteiligt. Außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der russischen Sberbank Europe AG, die sich bei einer versuchten Anteilsübertragung der Opel AG an die GAZ-Group und einem Rettungskonzept für den Rüsselsheimer Autobauer schon einmal die Finger verbrannte. GAZ ist zwar Russlands größter Autohersteller, stand aber 2009 finanziell mit dem Rücken zur Wand und steht seit Jahren auf einer Schwarzen Liste des US-amerikanischen Amts für die Kontrolle von Auslandsvermögen. Damit ist der Konzern sehr konkret von US-Sanktionen bedroht, was seine Handlungsfreiheit und Solidität entscheidend behindern könnte und in Frage stellt. Haimbuchner dazu: „Sollten diese Sanktionen schlagend werden, muss vorher zweifelsfrei und transparent geklärt sein, dass hier keine Verbindungen bestehen und die Zukunft des Standortes Steyr davon auch nicht betroffen ist.“

Noch im April dieses Jahres wurde festgestellt, dass die Schließung des Werkes in Steyr einen inländisch wirksamen Wertschöpfungsverlust von 737 Millionen Euro bedeuten würde. Dies wiederum würde einen Rückgang des österreichischen BIP von 957 Millionen Euro und damit einen Verlust von 8.400 Arbeitsplätzen inklusive der Arbeitsplätze im Werk bedeuten. Noch im April stimmten 64 Prozent der der Belegschaft gegen eine Übernahme durch Wolf. Die aktuelle Skepsis der Gewerkschaften Pro-Ge und GPA, die zwar ein Abkommen zwischen Wolf und MAN aber noch keines mit den Arbeitnehmern und den Gewerkschaften sehen, will der oberösterreichische FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner nicht einfach vom Tisch wischen: „Grundsätzlich begrüße ich es natürlich, wenn tragfähige Einigungen zwischen allen Verhandlungsparteien dazu führen, dass langfristig Arbeitsplätze in Oberösterreich gesichert werden. Im vorliegenden Fall von MAN und dem Investor Siegfried Wolf ist die Rettung des Standortes jedoch zum einen trotzdem mit dem Verlust eines großen Teils der Arbeitsplätze verbunden und zum anderen hat die Sache womöglich eine politische Ebene, die uns allen ebenso Bauchschmerzen bereiten muss.“

Abschließend betont Haimbuchner die Notwendigkeit von vorausschauender Politik, um nicht nur bestehende Arbeitsplätze zu sichern, sondern auch die von morgen und übermorgen. Speziell im Bereich der Zukunfts- und Weltraumtechnologie verfügt Oberösterreich über Unternehmenspotential, das weiter gefördert werden müsse. Eine seriöse und langfristig funktionierende Rettung des Industriestandortes Steyr sei hierzu vielleicht ein Impulsgeber.