MAN-Werk: Wo bleibt das Engagement der ÖVP-Wirtschaftsministerin? 

Mit einem klaren Nein hat sich die Mehrheit der Beschäftigten gegen die Übernahme des MAN-Werks in Steyr ausgesprochen. Der Konzern ließ sogleich verlautbaren, dass man an der Schließung festhalten wolle. Doch wieso hat sich ÖVP-Wirtschaftsministerin Schramböck nicht mit aller Kraft für den Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt?

Nach über 100 Jahren könnte in Steyr nun Schluss sein mit der LKW-Produktion. Der MAN-Konzern will die Produktion nach Polen und in die Türkei verlagern. Damit sind direkt 2.300 Arbeitsplätze im Steyrer Werk gefährdet. Über wirtschaftliche Folgeeffekte sollen insgesamt sogar 8.400 Arbeitsplätze bedroht sein und ein Minus des Bruttoinlandsproduktes von 957 Millionen Euro entstehen, wie eine Studie von Friedrich Schneider (Leiter der Initiative Wirtschaftsstandort OÖ) ausrechnet. Die coronabedingt ohnehin angespannte Arbeitsmarktsituation dürfte sich durch die Werksschließung noch verschärfen. Gegen ein Übernahmeangebot des ehemaligen Magna-Chefs Siegried Wolf, das mit massiven Einsparmaßnahmen einher gegangen wäre, haben sich die Mitarbeiter von MAN Steyr mehrheitlich entschieden.

Aufgrund der enormen Bedeutung des Werks für die heimische Volkswirtschaft hat Friedrich Schneider daher empfohlen, alles dafür zu tun, den Standort weiter aufrecht zu erhalten. FPÖ-Klubobmann Ing. Herwig Mahr fragt sich aber: „Wo waren die entsprechenden, adäquaten Bemühungen von Bundeskanzler Kurz, der ÖVP-Wirtschaftsministerin Schramböck sowie dem ausschließlich aus SPÖ-Funktionären bestehenden Betriebsrat von MAN-Steyr, um die Schließung rechtzeitig zu verhindern?“ Obwohl der Konzern deutlich machte, dass nur eine Schließung oder die Übernahme durch die Beteiligungsgesellschaft von Siegfried Wolf in Frage kommt, war kein Einsatz der ÖVP-Wirtschaftsministerin Schramböck für den Erhalt der Arbeitsplätze zu spüren. „Wir haben in Österreich als Folge der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung eine Rekordarbeitslosigkeit – und nun droht ein weiterer Kahlschlag an Arbeitsplätzen. Angesichts dieser Entwicklungen muss man sich ernsthaft fragen, wo hier eigentlich die Wirtschaftsministerin bleibt? Sie müsste wie eine Löwin für den Erhalt der Jobs kämpfen“, ließ Bundesparteiobmann Norbert Hofert in einer Pressemitteilung verlautbaren. Und Herwig Mahr ergänzt: „Dem kann ich nur zustimmen. Statt sich mit immer neuen Digitalisierungsfehlschlägen zu beschäftigen, sollte sich die Wirtschaftsministerin lieber um die dringend benötigten Arbeitsplätze in unserem Land kümmern.“