Pflegenotstand in OÖ: Weitreichendere Maßnahmen notwendig

In Oberösterreich stehen über vierhundert dringend benötigte Pflegebetten leer, weil das Personal fehlt. In den nächsten Jahren wird der Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten noch steigen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, ist ein profundes Maßnahmenpaket notwendig, das den Pflegeberuf nachhaltig attraktiv gestaltet.

Die rote Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat in einem ersten Schritt die Aufstockung der Pflegeausbildungsmöglichkeiten auf über 1.000 Plätze medienwirksam angekündigt. Um dem immer deutlicher werdenden Pflegenotstand zu begegnen, ist diese Maßnahme jedoch bei weitem nicht ausreichend. „Wir erkennen positiv an, dass in einem Bereich der Pflegeausbildung vorausschauend gehandelt wird und Voraussetzungen geschaffen werden. Allerdings ist das nur eine Baustelle von vielen. Maßnahmen gegen die hohe Abbrecherquote oder gegen die lückenhafte Befüllung der Ausbildungsplätze vermissen wir weiterhin“, kommentiert FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr.

Seit Amtsantritt der SPÖ-Landesrätin in ihrem Ressort 2016 stieg die Zahl der Ausbildungsabbrecher im Bereich der Fachsozialbetreuung von 23 auf 34 Prozent. Anstatt der extrem hohen Abbrecherquote mithilfe von standardisierten Fragebögen bei Kursabbrechern auf den Grund zu gehen, bleibt Landesrätin Gerstorfer diesbezüglich völlig untätig. „Wenn ein Drittel die Ausbildung nicht beendet, müssen die Alarmglocken schrillen. Statt Lösungsvorschlägen gibt es nur Schulterzucken – das ist zu wenig, Frau Landesrätin! Es bringt nichts, Steuergeld in die Ausbildung zu investieren und dann mit leeren Händen dazustehen“, kritisiert Klubobmann Mahr. „Wesentlich ist nicht die hohe Anzahl am Beginn der Ausbildung, sondern am Ende.“

Zur Behebung der personellen Schieflage in den Pflegeberufen darf es auch nicht zu einem Herunterfahren der Zugangsvoraussetzungen für Auszubildende und Bewerber kommen: Deutschkenntnisse und der dringend erforderliche Pflichtschulabschluss müssen tatsächlich Pflicht und Lernbasis bleiben. Anstatt nur eine Mehrzahl an Ausbildungsplätzen anzubieten, sind Inhalte, Förderungen und Motivation wichtige Zutaten für gerne ausgeübte und gerne gelernte Pflegeberufe.

„Das Motto“, so meint FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr abschließend, „muss lauten: Qualität vor Quantität. Jetzt heißt es, endlich tätig zu werden. Immerhin stehen in Oberösterreich über vierhundert Pflegebetten wegen Personalmangels leer.“