Eine parlamentarische Anfrage der FPÖ hat deutlich gemacht, dass die Polizei in Oberösterreich im Vergleich zu anderen Städten österreichweit unterbesetzt ist. Während etwa in Villach ei16ne Planstelle auf 327 Einwohner kommt, liegt dieser Wert in Linz bei 355 und in Wels sogar bei 415. Auch Steyr und St. Pölten stehen im Verhältnis besser da. Das bedeutet für die Beamten in Oberösterreich: mehr Menschen pro Polizist und damit höhere Belastung im Dienst. Die Folge: fehlende Fußstreifen, zu wenig sichtbare Präsenz in den Stadtteilen, steigende Überstunden und ein permanenter Druck auf die Einsatzkräfte. Trotz wiederholter Resolutionen und Forderungen seitens der Kommunalpolitik blieb bisher eine substanzielle Aufstockung aus Wien aus.
Druck auf Wien wächst – Weniger Beamte pro Einwohner als Ausgangslage
Die Zahlen aus der parlamentarischen Anfrage belegen eine strukturelle Unterversorgung mit Polizisten in Oberösterreichs Städten. Während die Landes- und Kommunalpolitiker Alarm schlagen, liegt der Ball nun beim Innenminister. Die Forderungen sind eindeutig: mehr Personal, bessere Rahmenbedingungen und eine gerechte Verteilung der Kräfte.
Gruber: „Unsere Polizei ist am Limit“
FPÖ-Sicherheitssprecher, LAbg. Michael Gruber betont, dass die Beamten in Oberösterreich schon seit Jahren im Städtevergleich benachteiligt seien. „Unsere Polizei schützt Freiheit, Sicherheit und Heimat. Doch gerade in Oberösterreich sind die Polizisten seit Jahren im Städtevergleich benachteiligt“, so Gruber. Er fordert eine klare Unterstützung aus Wien: Polizeikurse müssten ohne Verzögerungen durchgeführt, Überstundenkürzungen zurückgenommen und der Dienst attraktiver gemacht werden. Zudem brauche es eine gerechtere Entlohnung und eine geregelte Verteilung zwischen Sonderdiensten und Präsenzkräften. „Wer für Ordnung sorgt, darf nicht ständig am Limit arbeiten. Die Menschen in Oberösterreich haben ein Recht auf Sicherheit und auf eine Polizei, die präsent und greifbar ist“, so Gruber abschließend.
Rabl: „Wels wächst – die Polizei nicht mit“
Auch Welser Bürgermeister Andreas Rabl warnt vor den Folgen der personellen Unterbesetzung. „Die Wünsche der Bevölkerung nach mehr Fußstreifen, sichtbarer Präsenz in den Stadtteilen oder häufigeren Verkehrskontrollen können kaum erfüllt werden“, betont er. Wels zählt knapp 66.000 Einwohner, soll aber in den kommenden Jahren weiter wachsen und bald die 70.000-Marke überschreiten. Mit nur 158 Beamten liegt die Stadt deutlich hinter anderen vergleichbaren Kommunen. Rabl fordert daher mehr Planstellen, eine Verdopplung der Tempokontrollen, verstärkte Alkohol- und Drogenkontrollen und zusätzliche Fußstreifen.
Raml: „Linz braucht 100 zusätzliche Polizisten“
Der Linzer Sicherheitsstadtrat Michael Raml verweist auf das starke Wachstum der Landeshauptstadt. Allein im Süden sei mit einem neuen Stadtteil von rund 6.000 zusätzlichen Bewohnern zu rechnen. „Wer so viele neue Menschen ansiedelt, muss auch an die Sicherheit denken. Das bedeutet: ein eigenes Wachzimmer für diesen Stadtteil und zusätzliche Polizisten für die ganze Stadt“, so Raml. Seine Forderungen an Innenminister Gerhard Karner sind klar: die lückenlose Besetzung aller bestehenden Planstellen sowie die Entsendung von zusätzlich 100 Beamten nach Linz. Nur so könne die Sicherheit langfristig gewährleistet werden.
Vergleich Statutarstädte österreichweit
Wels | St. Pölten | Linz | Villach | Steyr | |
Einwohner HWS 01.01.2025 | 65.637 | 59.770 | 214.064 | 65.830 | 38.079 |
Planstellen GESAMT | 162 | 170 | 617 | 223 | 133 |
Einwohner pro Planstelle GESAMT | 405 | 351 | 347 | 295 | 286 |
Planstellen BESETZT | 158 | 163 | 603 | 201 | 115 |
Einwohner pro Planstelle BESETZT | 415 | 367 | 355 | 327 | 331 |