Eine „ernüchternde Bilanz“ kommt von Verkehrslandesrat Mag. Günther Steinkeller zum Ausbau der Summerauerbahn. Diese Strecke ist seit Jahrzehnten ein Nadelöhr im Bahnverkehr zwischen Oberösterreich und Tschechien. Während die tschechische Seite bereits 2027 eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von Prag über Budweis bis zur Grenze eröffnen will, die Züge mit über 160 km/h zulässt, bleibt die österreichische Seite mit eingleisigen Abschnitten und Tempo-Limits deutlich zurück. Für den internationalen Verkehr bedeutet das eine Chance, rund 120 Kilometer an Wegstrecke einzusparen, was die Innkreisautobahn deutlich entlasten könnte. Solange jedoch die österreichische Strecke nicht leistungsfähiger wird, droht mehr Güterverkehr auf die Straße auszuweichen, anstatt auf die Schiene zu wechseln.
Trotz Investitionen von rund 80 Mio. Euro in die Modernisierung dieser Bahnstrecke, sei auf europäischer Ebene eine klare Prioritätensetzung erkennbar, die andere Korridore in den Vordergrund rückt. „Das bedeutet für die Summerauerbahn, dass sie aktuell nicht zu den vorrangigen Projekten zählt“, so Steinkellner.
Ausbau frühestens in 15 Jahren geplant
Steinkellner macht auch deutlich, dass der zweigleisige Ausbau der Strecke zwischen Linz und der tschechischen Grenze, der seit Jahrzehnten gefordert wird, im Zielnetz 2040 nicht enthalten ist. Ein Baubeginn sei daher frühestens in fünfzehn Jahren realistisch, also rund um das Jahr 2040. Derzeit sei der Bus nach wie vor schneller als die Bahn – das minderte die Attraktivität für Pendler. Aber auch die Wirtschaft in der Region hätte vom Ausbau enorme Vorteile. So verweist der Geschäftsführer eines Sägewerks in Summerau, wo der letzte Bahnhof vor der Grenze ist, darauf, dass der Betrieb bewusst auf die Bahn setze. „Ein Transport mit LKW wäre zu lang und zu teuer.“
Zumindest geplant ist derzeit, dass in den kommenden Wochen die ÖBB und die tschechische Eisenbahn eine gemeinsame Studie vorlegen. In dieser Machbarkeitsstudie soll geklärt werden, welche Streckenführung Linz und Budweis am sinnvollsten verbinden könnte.
„Auch wenn es punktuelle Investitionen und neue Studien gibt, bleibt die Summerauerbahn ein Sorgenkind. Der politische Wille und die europäische Prioritätensetzung reichen bislang nicht aus, um den dringend notwendigen Ausbau in absehbarer Zeit Realität werden zu lassen“, so das klare Fazit von Steinkellner.