Traditionelle Familien-Bräuche: Zwischen Sonnenwende und Lichterglanz

Die Familien- und Wertestudie 2025 zeigt: Für die Mehrheit ist Familie ein zentraler Lebensbestandteil. Vier von fünf empfinden den familiären Zusammenhalt als stark, zwei Drittel sehen Familie als Voraussetzung für Glück. Trotz wachsender Individualisierung bleibt sie das wichtigste soziale Umfeld. Das klassische Modell „Vater, Mutter, zwei Kinder“ gilt weiterhin als Ideal, während größere Familien aus finanziellen Gründen seltener angestrebt werden. Berufliche Belastung, wirtschaftliche Unsicherheit und globale Krisen gelten als Hauptursachen für sinkende Geburtenraten. Besonders Familien mit Kindern leiden unter Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten, was sich auch auf das Familienklima auswirkt. Viele Eltern kämpfen mit Existenzängsten und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Digitale Bildung wird offen, aber kritisch gesehen – über die Hälfte spricht sich für eine begrenzte Nutzung digitaler Geräte auf schulische Zwecke aus.

„Die Studie verdeutlicht, dass Familie trotz gesellschaftlicher Veränderungen ein bedeutender Wert und fester Anker für viele Menschen bleibt. Der emotionale Zusammenhalt ist stabil, jedoch wirken sich externe Krisen zunehmend auf die Familienstrukturen und die psychische Belastung aus. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen das Familienleben besonders stark und stellen eine ernsthafte Herausforderung dar. Politik und Gesellschaft sind gefordert, familienfreundliche Maßnahmen zu setzen, um Stabilität und Zukunftssicherheit zu gewährleisten“, so Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner.

Familienbefragung „Bräuche und Traditionen“

Ein Teil der Familienbefragung 2025 widmete sich dem Thema „Bräuche und Traditionen“:  Für rund drei Viertel der Österreicher ab 16 Jahren sind Bräuche und Traditionen im Jahreslauf wichtig – besonders für Menschen über 60 und Familien mit kleinen Kindern. Weihnachten, Silvester und Ostern feiern neun von zehn Befragten, Advent, Nikolaus und Fasching etwa zwei Drittel. Weniger bekannte Feste wie Walpurgisnacht oder Erntedank spielen für die Mehrheit keine Rolle. In ländlichen Regionen werden Bräuche deutlich häufiger gepflegt als in Städten.

Bräuche werden laut Umfrage vor allem mit Kindern aktiver gelebt, stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und fördern die Integration. Die meisten Befragten fühlen sich gut über heimische Traditionen informiert. Mit steigender Schulstufe nimmt das Erleben von Bräuchen in Bildungseinrichtungen ab. Während im Kindergarten noch rund die Hälfte eine starke Präsenz sieht, sind es in Volksschulen nur knapp 30 Prozent und in höheren Schulen 12 Prozent. 86 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Bräuche in Kindergarten und Schule stärker gelebt werden – als Beitrag zu einem stärkeren Miteinander.

„Bräuche und Traditionen geben Halt, vermitteln Werte und schaffen bleibende Erinnerungen – ein Erbe, das wir an unsere Kinder weitergeben sollten“, betont Familienreferent Haimbuchner.

Bräuche neu entdecken: Bewusstseinsbildung für die ganze Familie

Das Jahr ist geprägt von einem stetigen Wandel – vom erwachenden Frühling über die unbeschwerte Sommerzeit, den farbenfrohen Herbst bis zur besinnlichen Winterzeit. Jede Saison hat ihre eigenen Bräuche, die Familien gemeinsam erleben können. Die OÖ Familienkarte setzt aktuell und künftig einen besonderen Schwerpunkt auf die Wiederentdeckung traditioneller Bräuche im Jahreskreis.

Frühling – Zeit des Neuanfangs und des Erwachens
Mit dem Frühling erwacht die Natur, und vielerorts wird das Erwachen des Lebens gefeiert:

  • Osterbräuche: Vom Ostereierfärben bis zur Osternestsuche – die bunten Rituale rund um Ostern machen den Frühling für Kinder zu etwas ganz Besonderem.
  • Maibaum-Aufstellen: In vielen Regionen wird traditionell ein Maibaum aufgestellt, oft verbunden mit Festen und Tänzen.
  • Frühlingsfeste: Blumenkränze binden, Frühlingsspaziergänge oder das erste Picknick im Grünen – die Familie kann die erwachende Natur bewusst erleben.

Sommer – Gemeinsam draußen genießen
Sommer bedeutet Ferienzeit, lange Tage und laue Nächte – perfekt für besondere Familienrituale:

  • Sonnwendfeuer: Die Feier zur Sommersonnenwende erinnert an alte Traditionen und ist oft mit Musik, Tänzen und gemütlichem Beisammensein verbunden.
  • Picknick-Traditionen: Ob am Badesee oder im eigenen Garten – ein gemeinsames Familienpicknick mit Selbstgemachtem macht den Sommer besonders.
  • Kräuterweihe: Ein schöner Sommerbrauch rund um Mariä Himmelfahrt. Dabei sammeln Familien Kräutersträuße, die in der Kirche gesegnet werden.

Herbst – Erntedank und gemütliche Familientraditionen
Wenn die Blätter bunt werden, beginnt eine Zeit der Gemütlichkeit:

  • Erntedankfest: Das gemeinsame Sammeln von Kastanien, das Basteln mit Naturmaterialien oder das Backen von Erntebrot lässt Kinder den Wert der Natur bewusster erleben.
  • Kürbisfest & Halloween: Schnitzereien, Kostüme und gruselige Geschichten – ein Spaß für Groß und Klein!
  • Martinsfest & Laternenumzüge: Mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen zu ziehen, begleitet von Liedern, ist für viele Familien ein festes Ritual im November.

Winter – Die Zeit der Lichter und Besinnlichkeit
Die kalte Jahreszeit steht für Wärme, Zusammenhalt und besinnliche Momente:

  • Adventzeit & Weihnachten: Gemeinsames Kekse backen, Adventkalender-Rituale oder das Basteln von Weihnachtsschmuck schaffen Vorfreude und festliche Stimmung.
  • Rauhnächte & Neujahrsbräuche: Alte Traditionen wie das Räuchern, das Aufschreiben von Wünschen für das neue Jahr oder das Bleigießen haben auch in vielen Familien Platz.
  • Lichtmess & Fasching: Während Lichtmess das Ende des Winters einläutet, bringt der Fasching mit seinen bunten Masken und Umzügen fröhliche Abwechslung.

Broschüre und Rätselspaß: Familien-Bräuche im Jahreskreis

Frisch erschienen ist eine Broschüre, die Familien dazu einlädt, traditionelle Feste gemeinsam zu erleben und kreativ zu gestalten. Ergänzt wird sie durch fantasievolle Mal- und Rätselblöcke für Kinder und Jugendliche, die spielerisch an das Thema heranführen. In Zusammenarbeit mit Märchenerzähler Helmut Wittmann und Illustratorin Agi Ofner entstanden, vermittelt die Broschüre Hintergründe zu besonderen Festen und unterstreicht ihre Bedeutung bis heute. Ziel ist es, Brauchtum bewusster zu erleben und den familiären Zusammenhalt zu stärken.

Finanzielle Förderung von traditionellen Festen im Jahreskreis - Traditionen stärken Gemeinschaft und Kinderglück

Traditionelle Feste wie Sonnenwende, Fasching, Ostern oder Weihnachten sind fest in unserer Kultur verankert und fördern Identität, Gemeinschaft und das emotionale Wohlbefinden von Kindern. Gemeinsames Feiern, Singen und Tanzen stiftet Geborgenheit und verbindet Generationen.

Das oö. Familienreferat unter Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner unterstützt künftig gezielt Brauchtumsveranstaltungen in Familien und Bildungseinrichtungen. Elternvereine und Spiegel-Spielgruppen können für traditionelle Feste im Jahreskreis eine Förderung von 300 Euro beantragen – etwa für Materialien, Verpflegung oder externe Angebote wie Clowns oder Musiker.

Weitere Voraussetzungen:

  • Die Veranstaltung muss mindestens 50 Teilnehmer umfassen.
  • Pro Elternverein/Spielgruppe können maximal zwei Feste pro Kalenderjahr gefördert werden.
  • Die Förderung kann für Veranstaltungen ab 01.07.2025 beantragt werden und ist vorerst auf Veranstaltungen begrenzt, die bis zum 31.12.2026 stattfinden

Fotowettbewerb: Familientraditionen im Bild festhalten

Unter dem Motto „Traditionelle Bräuche im Jahreskreis mit der Familie feiern“ lädt die OÖ Familienkarte zum Mitmachen ein. Ob Ostereier färben, Sonnwendfeuer besuchen, Kekse backen oder Herbstbasteleien – gesucht werden Fotos, die zeigen, wie Familien ihre Rituale und Bräuche leben. Ob traditionell, witzig oder berührend – wichtig ist, dass die Bilder authentisch sind.

Teilnahme online auf www.familienkarte.at – noch bis 6. September 2025. Es warten tolle Preise!

„Als Familienreferent des Landes Oberösterreich bin ich davon überzeugt, dass unsere Bräuche einen stabilen und werteschöpfenden Bestandteil unseres Miteinanders darstellen. Unser gemeinsames Ziel ist, unsere Bräuche und Traditionen im Kindesalter lebendiger zu gestalten und diese wieder ins Zentrum zu rücken. Je mehr Kinder, Familien und Kinderbetreuungs- bzw. Kinderbildungseinrichtungen wir damit erreichen, umso besser für ein gemeinsames Zusammenleben“, so Haimbuchner.