Der nördliche Nachbar Tschechien baut mit großem Tempo in Südböhmen die Schnellstraße D3. So wurden Jahr 2024 drei Abschnitte – von Budweis bis Kaplice – mit insgesamt fast 30 Kilometern eröffnet. Zeitgleich wurde auch der Bau der beiden letzten Teilstücke Richtung österreichische Grenze mit 15,5 Kilometern in Angriff genommen und soll bereits 2026 in Betrieb gehen. Sohin wird man mit Ende August 2027 auf der Schnellstraße D3 auf weiten Teilen von unserer Grenze im Mühlviertel bis Prag fahren können, bis voraussichtlich 2032 wird die gesamte D3 vollständig befahrbar sein. Bei einem Lokalaugenschein mahnten Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkellner und der Linzer Sicherheitsstadtrat Dr. Michael Raml die rasche Umsetzung der Linzer Ostumfahrung ein, da die D3 als Hauptverbindung zwischen Prag und Linz eine deutliche Verkehrsverlagerung in Richtung Oberösterreich mit sich bringen wird. Eine Ostumfahrung ist daher unerlässlich, um den Zentralraum vor zusätzlicher Belastung zu schützen und gleichzeitig den internationalen Wirtschaftsverkehr effizient abzuwickeln.
Aus Sicht von Steinkellner „ist die Ostumfahrung Linz ein entscheidendes Bindeglied. Fehlt diese leistungsfähige Verbindung wird der Verkehr der D3 unweigerlich in die bestehenden Engstellen rund um Linz geleitet – mit massiven Folgen für Pendler, Wirtschaft und Umwelt.“ Besonders deutlich wird das am Beispiel des Güterverkehrs: Ein Lkw, der von Dresden nach Linz fährt, spart sich künftig rund 120 Kilometer Autobahnmaut, wenn er nicht den Umweg über Hof und die Innkreisautobahn nimmt, sondern die kürzere Route über die D3 und das Mühlviertel wählt. Diese Verkehrsströme werden Realität – die notwendige Infrastruktur dafür muss vorbereitet sein. Steinkellner betont nochmals die Dringlichkeit: „Die Ostumfahrung ist kein Nice-to-have-Projekt, sondern eine infrastrukturelle Notwendigkeit für die Zukunft des Landes. Wer den Wirtschaftsstandort Oberösterreich stärken und gleichzeitig die Lebensqualität im Zentralraum sichern will, muss dieses Projekt entschlossen vorantreiben.“
Ohne Ostumfahrung würde der Bindermichl-Tunnel im Verkehr ersticken
Steinkellner warnt konkret vor den Auswirkungen ohne Ostumfahrung auf Linz und ganz Oberösterreich. „Durch die Verlagerung des Verkehrs weg von der Innkreisautobahn auf die D3 und die S10 würde ohne Ostumfahrung der Bindermichl-Tunnel im Verkehr ersticken“, wird sich der freiheitliche Infrastruktur-Landesrat weiterhin für den Bau der Ostumfahrung einsetzen. Mit einer eigenen Verkehrsprognose will er doch noch den Bau der Ostumfahrung anstoßen: „Dann könnte 2037/38 in Abschnitten der Bau begonnen werden, sodass vielleicht in Abschnitten 2042 das erste Fahrzeug wirklich darauf fahren kann. Wenn es nicht gesetzliche Änderungen zur Beschleunigung der Verfahren geben würde.“
S 10 Mühlviertler Schnellstraße: Freistadt Nord – Rainbach Nord
Seit Ende 2023 läuft der Weiterbau der S 10 Mühlviertler Schnellstraße nach Norden. Dieser weitere sieben Kilometer lange Teilabschnitt wird bei der Anschlussstelle Freistadt Nord am Ende der bereits bestehenden S 10 beginnen und nördlich der Ortschaft Rainbach enden. Die Trasse umfährt Vierzehn und Rainbach und mündet dann in die bestehende B 310. Diese Westumfahrung von Rainbach bringt somit enorme Verkehrsentlastung in den Ortschaften – geplante Verkehrsfreigabe Herbst 2027. Für das letzte knapp neun Kilometer lange Teilstück bis zur Staatgrenze bei Wullowitz laufen die Planungen. Die Einreichung zur UVP bzw. der Start für die Grundeinlöse durch die ASFINAG erfolgte im Oktober 2025. In Abhängigkeit vom Genehmigungsverfahren wird ein Baustart 2028 angestrebt, die geplante Baudauer beträgt wie beim Südabschnitt rund drei Jahre.
Linz braucht Entlastung – Verkehr darf nicht durch die Stadt rollen
Auch auf kommunaler Ebene wird die Bedeutung der Ostumfahrung klar gesehen. Sicherheitsstadtrat Dr. Michael Raml betont: „Linz darf nicht zum Nadelöhr des internationalen Transitverkehrs werden. Wenn die D3 bis an die Grenze fertiggestellt ist, wird der Druck auf unsere Straßen massiv steigen. Die Ostumfahrung ist daher ein Gebot der Vernunft – sie schützt die Lebensqualität in der Stadt und erhöht zugleich die Verkehrssicherheit für alle Bürger.“