Unachtsamkeit und Ablenkung ist häufigste Unfallursache

Ablenkung und Unachtsamkeit ist die häufigste Unfallursache. Aktuelle Statistiken zeigen, dass etwa ein Drittel aller Straßenverkehrsunfälle in Oberösterreich durch Ablenkung passiert. Alleine innerhalb von ca. 30 Minuten kann man davon ausgehen, dass in Oberösterreich 3.145 Telefonate ohne Freisprecheinrichtung aus dem Auto geführt und mehr als 687 Textnachrichten verschickt werden. Für einen Fahrzeuglenker, der mit dem Handy hantiert, erhöht sich das Unfallrisiko dabei um das Fünffache. Ein mit dem Schreiben von SMS abgelenkter Autofahrer braucht bis zu fünf Sekunden länger, um auf Gefahren zu reagieren. Damit steigt das Unfallrisiko sogar um das 23-fache.

„Die Unfallursache Ablenkung ist nicht nur die stärkst unterschätzteste, sondern auch die häufigste tödliche Unfallursache in Österreich. Deswegen ist es von großer Wichtigkeit, auf dieses Gefahrenpotential aufmerksam zu machen“, stellt Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner fest. Workshops und eine Plakatkampagne des Landes Oberösterreich sollen nun das noch wenig ausgeprägte Bewusstsein schaffen, am Steuer die Finger vom Handy und anderen Dingen zu lassen.

Der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), Othmar Thann ergänzt die Liste der Ablenkungen: „Rasieren und Schminken während der Fahrt sind noch das Harmloseste. Windeln wechseln am Beifahrersitz ohne anzuhalten, Zehennägel lackieren oder sogar Suppe und Kaffee am Steuer kochen. Es ist also nicht nur das Smartphone oder das Navi, das während der Autofahrt ablenkt.“ Die Verkehrsunfälle haben sich seit 2013 auf Grund von Ablenkung mehr als vervierfacht. Landesrat Günther Steinkellner nennt auch Zahlen für Oberösterreich: „Im Jahr 2016 gab es in unserem Bundesland 2.128 Unfälle auf Grund von Ablenkung – in jenem Jahr die häufigste Unfallursache in Oberösterreich.“

„Ablenkung ist das am häufigsten unterschätzte Risiko im Straßenverkehr. Es trifft alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen. Wer am Straßenverkehr aktiv teilnimmt, egal ob als Fußgänger, Radfahrer, Moped-, Motorrad- oder Autofahrer, sollte die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen lenken“, unterstreicht Landesrat Steinkellner.

„Ist man drei Sekunden abgelenkt, hat man bei 50 Stundenkilometer rund 42 Meter zurückgelegt, bevor bei Gefahr überhaupt ein Bremsvorgang eingeleitet werden kann“, warnt Steinkellner vor diesem Blindflug am Steuer. Gemeinsam mit der Asfinag wurde deshalb die Kampagne „Hallo-Leben“ gestartet. Konkret wird ab 23. Juli zwei Monate lang auf Plakaten in ganz Oberösterreich auf die Wichtigkeit von aufmerksamen Fahrverhalten hingewiesen. Und Othmar Tann vom KfV ergänzt: „Strengere Konsequenzen sind keine Lösung. Alleine mit Strafen kommen wir hier nicht durch. Es ist eine Frage der Bewusstseinsbildung.“ Nicht nur Autofahren darf keine Nebentätigkeit sein, auch der Anteil der abgelenkten Fußgänger im Straßenverkehr steige kontinuierlich. Im Jahr 2016 gab es mit Fußgängern 240 Unfälle durch Ablenkung, zwei endeten tödlich.

Gemeinsam mit dem KfV startet das Land Workshops an Schulen, um das Bewusstsein für Ablenkungsunfälle zu steigern. Für Steinkellner ist es das Ziel der Workshops, die Kompetenz von Jugendlichen zu stärken, wie sie mit Ablenkungen richtig umgehen sollen. Die Workshops werden kostenlos für Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren angeboten. Unter der E-Mail-Adresse aktionen@kfv.at können sich interessierte Direktoren und Lehrer anmelden.