Neue Weichenstellungen in der Wohnbauförderung Oberösterreichs: Mehr leistbarer Wohnraum, ökologische Effizienz und innovative Nachverdichtungsstrategien
Oberösterreich nimmt in der österreichischen Wohnbaupolitik eine führende Rolle ein und setzt unter der Leitung von Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner entscheidende Schritte, um Wohnraum nicht nur bezahlbar, sondern auch nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten. Dr. Haimbuchner betont dabei die komplexe Herausforderung der Wohnbauförderung: „Die Wohnbauförderung bewegt sich in einem diffizilen Spannungsfeld zwischen leistbarem Wohnraum, gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten sowie ökologischen und energetischen Herausforderungen.“
Fokussierung auf Nachverdichtung
Um in den aktuellen wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen bestmöglich zu agieren, legt Oberösterreichs Wohnbaupolitik verstärkt Wert auf Nachverdichtung. Diese Strategie setzt auf die Erschließung und Nutzung bereits bebauter Flächen. „Leistbaren Wohnraum in unserer Heimat zu schaffen und diesen der Bevölkerung in ausreichender Anzahl zur Verfügung zu stellen ist dabei die wichtigste Aufgabe der Abteilung Wohnbauförderung,“ erklärt Haimbuchner. Durch die „Oö. Nachverdichtungsverordnung“ wird zukünftig eine effizientere Nutzung städtischer und bereits versiegelter Flächen ermöglicht. Bauträger sollen mit gezielter Förderung Wohnraum durch Aufstockungen und Einbauten schaffen, ohne zusätzlichen Boden zu versiegeln.
Mit dieser Verordnung steht Oberösterreich nicht nur ökologisch besser da, sondern kann auch ökonomisch relevante Ersparnisse für Mieter realisieren. So führte ein Pilotprojekt im Bezirk Linz-Land 2023 zu einem erheblichen Mietkostenrückgang. Ein durchschnittlicher Mieter spart bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung durch die Nachverdichtungsförderung rund 290 Euro monatlich, was eine jährliche Entlastung von 3.485 Euro bedeutet.
Nachhaltiger Neubau und Senkung der Eigenmittel für Bauträger
Die Neubauförderung in Oberösterreich erhält eine Neugestaltung, die die Schaffung leistbaren Wohnraums weiter fördern soll. Die Förderhöhe wird um 100 Euro auf 1.100 Euro pro Quadratmeter erhöht. Die überarbeitete Verordnung ermöglicht Bauträgern zudem eine flexiblere Handhabung ihres Eigenmittelanteils: Je nach Wahl können Bauträger 11 %, 15 % oder 20 % Eigenmittel einsetzen, wobei die Verzinsung in Stufen von 2,2 % bis 2,6 % angepasst ist. Dir. Dipl. Ing. Hutter von der gemeinnützigen Bauwirtschaft erklärt: „Weniger Eigenmittelbedarf bedeutet, dass die hohe Bauleistung weiter finanzierbar bleibt.“
Zusätzlich werden ab 2025 Tiefgaragen bei Neubauten in Oberösterreich gefördert. Ziel ist, die Wohnqualität zu verbessern und gleichzeitig nachhaltige Mobilität zu fördern. Der Neubau von Tiefgaragen wird dabei im Dreigeschossbau mit 2.500 Euro pro Stellplatz gefördert, während für viergeschossige Gebäude eine Förderung von 5.000 Euro pro Stellplatz vorgesehen ist.
Jugendförderung und Modernisierung der Sanierungsmaßnahmen
Im Bereich „Junges Wohnen“ wird eine grundlegende Reform umgesetzt. Die Förderung wird nunmehr pro Quadratmeter Wohnfläche und nicht mehr in Bezug auf die Gesamtkosten berechnet. Für junge Menschen, die auf der Suche nach leistbarem Wohnraum sind, eröffnet dies neue Perspektiven. Neben einer Grundförderung von 1.150 Euro pro Quadratmeter wird ein zusätzlicher Betrag von 15.000 Euro pro Wohnung sowie eine Freiflächenförderung von 3.000 Euro angeboten.
Im Bereich der Sanierungen entfällt die Unterscheidung zwischen thermisch-energetischen und allgemeinen Sanierungsmaßnahmen. Die neue Regelung sieht eine Förderung von 25 % der förderbaren Sanierungskosten sowie eine Erhöhung der Förderung auf 1.000 Euro pro Quadratmeter vor.
Zukunftsorientierte Gesamtreform
Die umfassenden Anpassungen der Wohnbauförderung in Oberösterreich zielen auf ein modernes und zukunftsfähiges Konzept für die Wohnraumgestaltung. Dr. Haimbuchner hebt hervor: „Mit den neuen Fördervarianten stellen wir sicher, dass Oberösterreich im Bereich der Wohnbauförderung bundesweiter Spitzenreiter bleibt.“ Ein zentraler Bestandteil der Reform ist die Verbesserung der Bedingungen für die Mieter und Mietkäufer: Der Eigenmittelanteil der Fördernehmer wird reduziert, und die Verzinsung erhöht. Zudem sorgt die Anpassung des Förderdarlehens dafür, dass die Mieten in Oberösterreich langfristig stabil bleiben.
Die jüngsten Verordnungen werden derzeit zur Begutachtung vorgelegt, und mit dieser weitreichenden Reform zeigt sich Oberösterreich einmal mehr als Vorreiter in der Wohnbauförderung. Haimbuchner, Oberleitner und Hutter sind sich einig: „Diese Reform ist ein weiterer Schritt in Richtung leistbarem lebenswertem Wohnen für alle Generationen.“
Mit dieser Neuausrichtung gelingt Oberösterreich der Spagat zwischen ökonomischer Vernunft, ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung – ein Modell, das den steigenden Anforderungen an modernen Wohnraum gerecht wird und gleichzeitig eine bezahlbare Wohnzukunft für kommende Generationen sichert.
Wohnbau-Offensive Oberösterreich: Leistbarer Wohnraum als Priorität im Überblick
- Existenzielle Bedeutung leistbaren Wohnraums
- Wohnraum in Oberösterreich soll mehr als nur vier Wände bieten: Er ist ein Ort der Sicherheit und des Ankommens und trägt zur Lebensqualität bei.
- Der Wohnbausektor steht jedoch vor großen Herausforderungen: gestiegene Bau- und Finanzierungskosten, ökologische Anforderungen und der wachsende Bedarf an leistbarem Wohnraum.
- Spannungsfeld der Wohnbauförderung
- Die Wohnbauförderung muss zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedürfnissen balancieren.
- In Oberösterreich wird dieser Aufgabe mit starker Zusammenarbeit zwischen Politik, Bauwirtschaft und Verwaltung begegnet.
- Strategischer Fokus auf Nachverdichtung
- Die „Oö. Nachverdichtungsverordnung“ fördert die Nutzung bereits bebauter Flächen, etwa durch Aufstockung oder Umnutzung.
- Diese Strategie ist ökonomisch effizient, da Erschließungskosten minimiert werden, und ökologisch sinnvoll, da weniger zusätzliche Flächen versiegelt werden.
- Praxisbeispiel: Ein ehemaliger Gasthof im Bezirk Linz-Land wurde durch Nachverdichtung zu 25 Mietwohnungen umgebaut. Eine 70 m²-Wohnung kann durch die neue Förderung über 3.400 Euro jährlich günstiger sein.
- Reform der Neubauförderungsverordnung
- Die bestehende Neubauförderung wurde modernisiert, um den heutigen Lebenskonzepten und Bedürfnissen gerecht zu werden.
- Eckpunkte: Erhöhung der Förderung auf 1.100 Euro pro Quadratmeter und ein flexibles Dreistufenmodell bei Eigenmitteln, das den Bauträgern mehr Planungssicherheit gibt.
- Ab 2025 werden Tiefgaragen in dreigeschossigen Gebäuden gefördert, was modernen Mobilitätsbedürfnissen entgegenkommt.
- Stabilität durch bewährte Finanzierungsstrukturen
- Die Finanzierungsstruktur baut auf den bisherigen Prinzipien des Fünf-Punkte-Plans auf, mit einer 45-jährigen Laufzeit des Landesdarlehens und einer niedrigen Verzinsung von 0,5 %.
- Ziel ist es, langfristig stabile und erschwingliche Mieten zu garantieren.
- Junge Menschen und nachhaltiges Sanieren
- Die „Junges-Wohnen-Verordnung“ wurde reformiert und bietet nun eine Förderung pro Quadratmeter sowie Zuschläge für Freiflächen und Wohnungen.
- Die Sanierungs-Verordnung II wurde angepasst, um 25 % der förderbaren Kosten zu decken, eine deutliche Verbesserung, die zur Modernisierung des Wohnraums beiträgt.
- Zukunftsgestaltung in der Wohnbauförderung
- Mit der neuen Reform richtet sich Oberösterreich gezielt auf die Zukunft aus und fördert leistbaren, lebenswerten Wohnraum für alle Generationen.
- Die Landesregierung setzt auf stabile Mieten, flexible Fördermodelle und moderne Wohnkonzepte, um die Lebensqualität und Heimatverbundenheit der Bevölkerung zu stärken.