Auf Herz und Nieren: Elektrobus im Testbetrieb

Die neuen Elektromobilitätskonzepte im öffentlichen Personennahverkehr müssen erst den Praxistest bestehen, bevor sie im Alltag der Fahrgäste eingesetzt werden können.

Die hochgesteckten Klimaziele der Europäischen Union spielen auch in Oberösterreich eine Rolle. Die EU hat mit der verbindlichen Richtlinie „Clean Vehicle Directive“ (CVD) erstmals Mindestziele für emissionsarme und -freie Fahrzeuge beschlossen. Insbesondere für die Busflotte im ÖPNV bedeutet das, dass neue Antriebstechnologien umgesetzt werden müssen. Die neuen Vorgaben sollen bereits ab dem 2. August 2021 gelten und verpflichten die öffentliche Hand dazu, dass eine Teilquote der angeschafften Fahrzeuge zukünftig emissionsarm oder -frei sein muss. Das alles gehört zum Konzept des sogenannten „Green Deal“, der die ökologisierte Mobilität vorschreibt. Für die Einführung der e-Mobilität im ÖV gibt es zwei Referenzzeiträume: Bis 31.Dezember 2025 werden die Mindestanteile für emissionsarme und -freie Busse im ÖPNV bei 45% angesetzt. Für den zweiten Zeitraum vom 1. Januar 2026 bis Ende 2030 soll die Quote auf 65% erhöht werden.

„Diese Zielsetzungen stellen uns vor gewaltige Herausforderungen. Es mag zwar eine skizzenhafte Reiseroute für diese Abenteuerfahrt geben, aber ohne praxistaugliche und marktfähige Fahrzeuge und dazugehörige Infrastruktur kann die Reise nicht beginnen“, stellt Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkellner fest und fügt hinzu: „Ohne zahlreiche grüne Scheine wird es keinen grünen-Deal geben können.“ Deswegen sollen in Oberösterreich durch kontinuierliche Tests der Elektrofahrzeuge wichtige Erkenntnisse gesammelt werden. Die Praxiserfahrungen sollen sowohl für den innerstädtischen ÖV-Betrieb als auch für den regionalen Öffentlichen Verkehr gesammelt werden. Durch den Erkenntnisgewinn und die Anforderungsprofile sollen marktreife und praxistaugliche Produkte entstehen, die dem Fahrgast den gewohnten, qualitativen Standard im oberösterreichischen Öffentlichen Verkehr versprechen.

Postbus und OÖVV testen deshalb aktuell ein zu 100 Prozent emissionsfreies und geräuscharmes Elektrobusmodell auf seine Alltagstauglichkeit. Das Fahrzeug ist seit 30. März bis inklusive 8. April im oberösterreichischen Zentralraum auf den Linien 345, 360, 361 und 400 zwischen Linz-Stadt, Enns, Mauthausen und Katsdorf unterwegs. Landesrat Steinkellner kommentiert das Testgeschehen: „Zweifelsfrei steht der Mobilitätssektor vor einem Wandel. Wir sehen uns in der Verantwortung mit der Reduktion von Luftschadstoffen und der Dezimierung von Lärm einen wichtigen Beitrag zu leisten. Die Chance unsere Heimat zukunftsfit und leistungsfähig zu gestalten, wollen wir bestmöglich nutzen, weshalb wir mit unseren Partnern gemeinsam großes Interesse beim Testen nachhaltiger Mobilitätsprodukte zeigen.“