Was die Corona-Pandemie über unser Gesundheitssystem sagt

Seit einigen Tagen ist Österreich im Ausnahmezustand – und schon jetzt zeichnen sich einige Lehren ab, die wir daraus für unser Gesundheitssystem ziehen können: das medizinische Personal arbeitet hervorragend und vorbildlich. Diese Leistung muss durch Weichenstellungen an anderen Stellen unterstützt werden.

Auf die Ärzte, Pfleger, Apotheker und vielen anderen Helfer in Oberösterreich ist Verlass – das haben die letzten Tagen überdeutlich gezeigt. Sie sind in Zeiten der Corona-Pandemie großen Belastungen sowie Gefahren ausgeliefert und erfüllen mit ihrem treuen Dienst eine Schlüsselrolle in der Versorgung der Gesellschaft. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner forderte daher klipp und klar: „Wir müssen die schützen, die uns schützen!“

Bislang ist beispielsweise immer noch nicht geklärt, wer die explodierenden Mehrkosten der medizinischen Versorgung übernehmen soll. Haimbuchner fordert daher die ÖGK auf, die Kostenübernahme zu garantieren und so dem medizinischen Personal den Rücken freizuhalten.

Zudem muss die gesundheitliche Fürsorge für das medizinische Personal nun oberste Priorität haben, um Ansteckungen unter Kollegen zu verhindern und Personalengpässe zu vermeiden. Der Linzer Gesundheitsstadtrat, Dr. Michael Raml, hat daher bekannt gegeben, dass Ärzte, Pfleger und anderweitiges Spitalspersonal im Ballungsraum Linz prioritär getestet werden sollten, wenn diese sich in Hochrisikogebieten aufgehalten hätten.

Mit den steigenden Fallzahlen an Corona-Patienten steigt auch der Bedarf an Ärzten. Haimbuchner forderte daher, die Regelung aufzuheben, wonach Ärzte mit 70 Jahren automatischen ihren Kassenvertrag verlieren: „In der Krise zeigt sich, dass wir auf die Erfahrung und Expertise dieser arrivierten Mediziner nicht verzichten können.“ Darüber hinaus solle nach Haimbuchner die derzeit gültige Regelung für Hausapotheken außer Kraft gesetzt werden, sodass Ärzte zumindest die gängigsten Medikamente an ihre Patienten herausgeben und so unbürokratisch und kontaktarm deren Versorgung sicherstellen können.

Neben diesen kurzfristigen Maßnahmen, die zu ergreifen sind, sollten aber auch längerfristige Weichenstellungen vorgenommen werden, um die hiesige gesundheitliche Versorgung künftig auch in Ausnahmesituationen sicherzustellen. Haimbuchner spricht sich daher dafür aus, die Fabrikation lebenswichtiger Medizinprodukte wieder nach Österreich zu holen und damit die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten sowie der „Werkbank“ China zu verringern.